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Kunststation Kleinsassen
PortrÀt einer hessischen Kunstinstitution anlÀsslich einer Werkschau der Artothek im Pavillon 1.8.-1.9.
Kirin Quest
Buchtipp: Artist Book von Yuki Jungesblut

BeitrÀge von Susanne Gupta

15.02.2024 »Info on Books« im Café Babette

Wie könnte Berlin aussehen, wenn KĂŒnstlerinnen wie RenĂ©e Sintenis, Sophie Wolff und Christa Winsloe großformatige Skulpturen im Stadtraum hĂ€tten realisieren können? Sie haben die Berliner Moderne in den 1920er Jahren entscheidend mitgeprĂ€gt und trotzdem sind ihre Werke verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig wenig an öffentlichen, reprĂ€sentativen Orten zu sehen. So etwa befindet sich z.B. die Skulptur »Stehender BĂ€r« von Sintenis, die nach ihrem Tod in Bronze gegossen wurde, auf dem Mittelstreifen der Autobahn an der Stadtgrenze Berlins. Wie prĂ€sent aber wĂ€re das Werk der KĂŒnstlerin heute, wenn sie am Steinplatz vor der UniversitĂ€t der KĂŒnste stĂŒnde? Ihre Sichtbarkeit und die Relevanz der KĂŒnstlerin als eine Wegbereiterin der Moderne wĂŒrde sich radikal Ă€ndern, meint die KĂŒnstlerin und Kunstwissenschaftlerin Birgit Szepanski.

Sie trieb um, dass es viel weniger Literatur zu Stadterfahrungen und Urban Studies aus weiblichen Perspektiven gibt. So begannen ihre Recherchen zu einer »Female City« bei Kiez-SpaziergĂ€ngen u.a. in Lichtenberg und Pankow. Dort fielen ihr zunĂ€chst Skulpturen auf, die wĂ€hrend der DDR entstanden waren. Beispielsweise das Skulpturenensemble »Erben der SpartakuskĂ€mpfer« (1987) von Emerita PansowovĂĄ an der Frankfurter Allee. Eine der Frauenfiguren wurde im Laufe der letzten Jahre mehrmals umgeworfen, Teile zerbrachen, die wieder renoviert wurden. Szepanski schildert ihre EindrĂŒcke: »Die gekitteten Stellen, die ich vor Ort an der Skulptur sah, Ă€hnelten NĂ€hten, die ihren steinernen Körper durchziehen. Jemand hatte mit grĂŒner Farbe einen lĂ€nglichen Fleck zwischen die Beine der Skulptur gesprĂŒht hat, was aussah wie ein phallisches Symbol. Im Laufe meiner Walks entdeckte ich noch andere weibliche Skulpturen, die mich interessierten.«
Ein Recherchestipendium des Berliner Senats ermöglichte Birgit Szepanski ihre Studien ĂŒber Bildhauerinnen in Ostberlin, die weibliche Figuren im öffentlichen Raum geschaffen haben, zu vertiefen: »Ich fand den Aspekt der DDR-Skulpturen spannend, öffentliche RĂ€ume wie Parks, Wiesen zwischen HĂ€usern mit figurativen Skulpturen zu gestalten: Wie ein zweites, teilweise weibliches Stadtpersonal; wobei auch hier die Bildhauerinnen in der Minderheit waren. Ich ging viel in Pankow spazieren und suchte die Skulpturen auf, machte Fotos und kĂŒnstlerische Arbeiten zu ihnen.«

Zu ihrem neusten, urbanen Projekt mit dem Titel »Moving Female Sculptures«, das durch »Stadt findet Kunst« und dem Kulturamt Charlottenburg-Wilmersdorf gefördert wurde, legt sie nun eine Publikation vor. Darin beschĂ€ftigt Szepanski sich mit Bildhauerinnen der â€șersten Generationâ€č wie Emy Roeder und RenĂ©e Sintenis, Louise Stomps und Jenny Mucchi-Wiegmann, Christa Winsloe und Tina Haim-Wentscher und Sophie Wolff und macht sie an ihren Lebens- und Arbeitsorten in Berlin-Charlottenburg sichtbar. In vier performativen Lectures (2023) wurden Skulpturen dieser heute wenig prĂ€senten und teilweise vergessenen Bildhauerinnen der 1920er Jahre vorgestellt. Die Publikation soll einladen, sich als Stadtbewohner:in auf den Weg zu den Stationen zu machen und Stadt unter einer anderen Perspektive zu erleben.

»Moving Female Sculptures« (erschienen im Helene Nathan Verlag, 2023)
Buchvorstellung mit Birgit Szepanski
»Info on Books« im Café Babette
15.2.2024
ab 20.00 Uhr
Am Sudhaus 3
12053 Berlin

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