Neuzugänge der artothek berlin

Ausstellung im Rahmen der Reihe artothek berlin – Dialoge 2023 / 23.05.- 4.6. im Pavillion am Milchhof

Die Idee einer Kunstausleihe aus der Ateliergemeinschaft Milchhof heraus, gab es schon lange. Mit der Chance einer Förderung wuchs sich die Idee aus und nahm eine andere Gestalt an, als zuvor geplant. Das Projekt ist ist buchstäblich vor die Tür getreten und hat sich in den Stadtbezirk Pankow erweitert.

Gestartet ist der Ausleihbetrieb der artothek berlin mit Kunstwerken von Künstler:innen der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V.. Hier wurde die Idee zur artothek berlin geboren und gemeinsam mit der Künstler:innen Plattform artspring berlin zu einem zeitgemäßen artsharing-Konzept entwickelt.

Von Anfang an zielten unsere Bemühungen dahin, eine hohe Qualität der künstlerischen Arbeiten im Ausleihbetrieb zu sichern. Um diesem Ziel gerecht zu werden, hat sich die artothek entschieden, die Auswahl der Kunstwerke, in die Hände einer fachkundigen Jury zu legen. Was wäre also naheliegender gewesen, als die Leiterin der ältesten Artothek, der Graphothek Berlin, Frau Vinzing einzuladen? Lena Prentz, die Leiterin der Prater Galerie und Leiterin des Fachbereichs Bildende Kunst im Kulturamt Pankow hat genauso gern zugesagt wie Jürgen Köhler, Zeichner und Ausstellungsmacher aus Pankow. Inken Reinhardt, Künstlerin in der Ateliergemeinschaft und Mitglied der Artothek-Gruppe, war die Vierte im Bunde und hat mit ihrer Erfahrung die artothek berlin vertreten.

Aus den Einsendungen einer offenen Ausschreibung für die Künstler:innen im Stadtbezirk wurden dann in einem mehrstufigen Auswahlverfahren die Neuzugänge der artothek berlin gewählt. Die Arbeiten der acht „auserwählten“ Künstler:innen zeigen die große Vielfalt künstlerischer Produktion in Pankow auf eindrückliche Art und Weise.

Angefangen bei Markus Willeke, der sich nicht scheut, riesige Regenbögen in den Stadtraum zu montieren, Tuschezeichnungen toter Vögel unter Straßenlaternen zu platzieren und so für Verwirrung sorgt. Teile seiner Serie „ I can`t see the point in another day“, in der er mit kühnem Strich Einkaufstüten porträtiert, hat Einzug gehalten in die Ausleihe.

Ausstellung Neuzugänge © Tim Schnetgöke

Ein Spiel aus Farben, Formen und Texturen zeigt auch das Werk Christine Falks. Ihre Arbeiten – streng geometrische Farbflächen – spiegeln Architekturen und sorgsam gewählte Ausschnitte wider. Farbharmonien und Titel geben uns einen Hinweis auf den Ursprung. Mit sechs Arbeiten erweitert sie den Bestand der artothek berlin.

Auch Chris Kamprad ist nun mit sechs Arbeiten in der artothek berlin vertreten. Darunter die Reihe „Mandelwald“. Ihre abstrakten, farbstarken Bilder wirken wie Vergrößerungen feiner Strukturen. Äste wehen im Wind, bunte Vögel stürzen vor liebblauem Himmel, im Augenblick auf der Leinwand festgehalten.

Ganz anders die Abstraktion in den Zeichnungen von Chuz López Vidal. In ihren Arbeiten übersetzt sie internationale Pressefotos mit Hilfe von Bleistift und Graphit in schöne Bilder, die sich schmerzhaft mit der aktuellen politischen Situation auseinandersetzen.

Ausstellung Neuzugänge im Pavillon © Tim Schnetgöke

Tingwei Li untersucht alternative und vernetzte Beziehung zwischen Digitalem und Analogem und stellt sie in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Ihre Bilder in der artothek berlin zeigen Hände in unterschiedlichen Situationen als eine Art heilige symbolische Darstellung und hinterfragen die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere analogen Körperwelten.

Die artothek berlin freut sich über drei Arbeiten von Sean Smuda aus der umfangreichen Serie „Blueprints“. Sean arbeitet mit unterschiedlichen Medien wir Animation, Malerei, Fotografie und Performance und ist international mit verschiedenen Projekten vertreten. Die „Basis“ seiner Blueprints bilden Gedichte in verschiedenen Sprachen

Im Werk von Sonja Arz werden die Grenzen zwischen figurativer und abstrakter Malerei verwischt. Ihr gestischer farbenfroher Pinselstrich wirkt auf kleinen, fundstückartigen Formaten genauso intensiv wie in ihren Rauminstallationen. Körper wird Landschaft, Landschaft zur Architektur, intuitive Farbflecken, die sich augenblicklich in Beziehung zum umgebenden Raum setzen.

„aus der Ferne siehst du anders aus“ ist der Titel einer Serie, aus der die artothek berlin zwei Werke aufgenommen hat. Lara Wilde geht hierbei eine Kollaboration mit der Künstlerin Ruth Bubel Bickhardt ein und verbindet die Lochkamera-Fotografie mit Strichätzung und Aquatinta. „Leiter“ und „Geburt“ heißen zwei weitere Arbeiten.

Sonja Arz o.T. © Tim Schnetgöke

Lara Wilde: Exposed Landscapes © Tim Schnetgöke

Sie stammen aus der Serie „Exposed Landscapes“ in der sich Lara Wilde mit der intimen Einsamkeit von Großstadtmenschen beschäftigt und sprichwörtlich Licht in die Dunkelheit bringt.

Die Ausstellung Dialoge widmet sich ausschließlich den „Neuzugängen“ der artothek berlin und präsentiert neue Arbeiten der Künstler:innen. Sie zeigt, was den Macher:innen der artothek berlin wichtig ist: die ausgesprochen divergente und zeitgenössische Kunstproduktion im Bezirk Pankow aufzugreifen und mit den Möglichkeiten der artothek berlin einem breitem Publikum nahe zu bringen.

Die Ausstellung im Pavillon am Milchhof ist durchgängig einsehbar und zum artspring Festival an den Tagen der „Offenen Ateliers“ am 03. + 04. Juni geöffnet.

Text: Jan Gottschalk / Projektleitung artspring berlin und Mitglied artothek Gruppe

Recherche: Inken Reinert / Künstlerin / Mitglied artothek Gruppe

Foto oben: Tim Schnetgöke

 

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